Skitouren auf dem Aletschgletscher inkl. Spaltensturz Reto

Die vier Tage Skitouren verliefen nicht ganz so, wie wir es (Reto und ich) anfangs geplant hatten. Der erste Tag (Mittwoch) stand im Anzeichen der Anreise. Oberhalb der Fiescheralp montierten wir die Tourenskis und querten um das Eggishorn zum Märjelensee. Nach einer kurzen Abfahrt standen wir am Rande des riesigen Aletschgletschers. Die Sonne prallte auf uns nieder. Für den Aufstieg zur Konkordiahütte benötigten wir zusätzliche fünf Stunden. Der Schnee war schwer und es bildeten sich stetig Stollen an den Fellen. Die letzten 100 Höhenmeter waren zu Fuss über eine Metalltreppe zu bewältigen. Diese Leiter wurde montiert, da der Gletscherstand in den vergangenen 50-100 Jahren regelrecht zurückgegangen ist und die auf einem Felskopf gelegene Hütte sich immer mehr vom Gletscher distanziert.

Unser ursprüngliche Plan war, morgen Donnerstag einen Ruhetag, sprich Hüttenwechsel zu machen und am Freitag das Finsteraarhorn zu besteigen. Nun die Wetterprognosen meldeten für den Freitag schlecht. Unser neuer Plan war, morgen in einem Tag das Grosse Grünhorn zu besteigen.

Wir starteten am Donnerstagmorgen verhältnismässig sehr spät, was sich dann auch rächte. Eine Stunde früher wäre der Himmel jedoch noch bedeckt gewesen und es hätte geschneit. Nach dem Ablaufen kamen wir nicht wie gewünscht vom Fleck. Der Schnee war schwer und auf dieser Höhe (ohne Akklimation) fühlte man bei jedem Schritt den Puls. Reto fiel zudem rund drei Meter in eine Gletscherspalte. Wir waren zum Glück angeseilt und der Sturz verlief glimpflich. Schlussendlich kamen wir nachmittags um 14 Uhr auf dem Sattel auf 3800m an. Für den letzten Teil hätten wir den felsigen Grat in leichter Kletterei begehen müssen. Aus zeitlichen Gründen brachen wir das Unternehmen ab und traten den Rückweg zur Konkordiahütte an.

Wie versprochen war das Wetter am Freitag nicht gut. Wir peilten die Lötschenlücke an, aber bei diesem Nebel war das ohne guten Kompass (den in der Uhr integrierte Kompass ist zu ungenau) ein hoffnungsloses Unterfangen. Wir sahen teilweise keine zwei Meter weit. Auf 3000 Meter gaben wir auf und liefen alles der zurückgebliebenen restlichen vorhandenen Spur zurück zum Konkordiaplatz und zur Konkordiahütte. Bei dieser Suppe spielten die Sinne verrückt. Mir wurde es schwindlig und es fühlte sich an, als ich würde ich mit den Skier laufen oder fahren, obwohl ich still stand. Dieses Phänomen ist allgemein bekannt, vor allem, wenn man mehrere Stunden lang überhaupt nichts sieht. Kaputt in der Hütte wurden wir später mit einem Apéro und einem Fondue verwöhnt.

Für den Samstag lag nun auch kein Gipfel mehr drin, da die Heimreise selbst eine Tagestour darstellte. Über den Aletschgletscher fuhren wir nicht, nein liefen wir alles zurück. Das Gefälle war zu wenig hoch, um dass die Skier ohne Stockstossen vorwärts gekommen wäre. Bei der Heimreise über den Gletscher und via Märjelensee ums Eggishorn begleitete uns Paul. Er war ebenfalls mit einer Gruppe mehrere Tage im Aletschgebiet (Konkordiahütte) unterwegs. Nachfolgend seht ihr einige Impressionen unserer Tour.


Bilder: